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Eilat
Die Überquerung der israelischen Grenze war für mich ein Cut. Gerade noch an den Ghettos von Aqaba vorbeigefahren, beginnt 15km weiter eine andere Welt. Über die Grenze von Aqaba zu Eilat kannst du spucken, und die ganze Welt verändert sich. Man findet den Grenzübergang nur schwer, er ist schlicht nicht ausgeschildert.(zumindest war es so im Sommer 2008) Man hat auch den Eindruck dass man ihn nicht finden soll.
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Die Grenzkontrolle war relativ stressfrei - auch hier keine Gepäckkontrolle, was uns sehr wunderte. Kann aber auch daran gelegen haben das wir kurz vor Feierabend da waren, nachts ist die Grenze nämlich dicht. Wir fahren noch an das „Welcome to Israel“ Schild um (leider in der Dämmerung) noch ein Foto zu machen. Dann weiter ins Zentrum von Eilat.
Plötzlich hat man das Gefühl man wäre in „klein Las Vegas“ sagte Werner. Und genauso ist es auch. Im direkten Vergleich zu unseren Erlebnissen der letzten Tage, kommt Eilat mit seiner übertriebenen Beleuchtung, vielen Prunk-Hotels, den zahlreichen Casinos und Mega-Discos total protzig rüber. Der amerikanische Einfluss ist unübersehbar. |
Eine Mischung aus Disneyland, Ballermann und „Las Vegas für Arme“.
Mir wird schlagartig klar, dass dieses krasse Wohlstandsgefälle auf so engem Raum unmöglich gut gehen kann. - „Das muss ja zwangsläufig zu Krieg und Terror führen ! Alles Andere wäre ja unnatürlich.“ Jordanien und Israel liegen, entwicklungsmäßig, viele, viele Jahrzehnte auseinander. Zum ersten Mal seit wir losgefahren sind habe ich ein seltsames, unwohles Gefühl. Es kommt mir vor als wäre ich unsanft auf den Beckenrand geknallt. Eilat ist für mich in diesem Moment wie in eine kitschige Kunstwelt. Werner und Rugard geht es ähnlich.
Ich habe große Probleme damit zurechtzukommen dass Israel ja unser eigentliches Reiseziel ist, und ich mich in Eilat überhaupt nicht wohl fühlen kann. Es ist knallvoll, klar - wir sind halt jetzt wieder in einem Touristenort. Ein beliebter Anlaufpunkt der Kreuzfahrtschiffe. Auch die israelischen Soldaten lassen es hier schon mal gerne krachen - verständlich. Natürlich freuen wir uns auch darüber noch mal ein richtiges Steak zu essen und noch mal diverse Biere zu trinken, keine Frage. Aber das ist es nicht alleine. Uns kommt diese Stadt fast schon wie eine bewusste Provokation vor. Die Jordanier können theoretisch mit dem Fernglas alles was hier abgeht, und zutiefst an ihrer Ehre kratzt genau beobachten. „Muss das denn so offensichtlich sein ?“ frage ich mich. Wir haben uns in den Ländern östlich des Jordans sehr wohl gefühlt. Obwohl wir Ausländer sind und einen anderen Glauben haben, sind uns die Menschen immer sehr positiv und freundlich begegnet. Auch wir haben ihre Lebensumstände, ihre Gewohnheiten und ihre Religion respektiert, was uns aber überhaupt nicht schwer gefallen ist. Natürlich ist es dort anders, aber auf gar keinen Fall schlecht. Die Gastfreundschaft dort ist so überwältigend und ehrlich, so etwas ist man als Deutscher überhaupt nicht gewohnt. Das hat auch nichts mit Geld zu tun. Jedenfalls meistens nicht.
Auch der Empfang in Israel ist für uns gewöhnungsbedürftig. Während wir in den letzten Tagen immer sehr freundlich begrüßt und bedient wurden, haben wir in Eilat im Hotel sofort Stress. Wir wurden bei der Zimmerreservierung erst mal über´s Ohr gehauen, und belogen. Klar, hier sind wir jetzt wieder ganz gewöhnliche Touristen und damit eine potentielle Einnahmequelle. Werner und ich beschließen diese Lokalität wieder zu verlassen, nachdem wir das Gepäck schon auf´s Zimmer gebracht hatten. In dem ganzen Getümmel von Gepäck rein- und wieder raus, geht Rugards Brille verloren, ohne die er wirklich aufgeschmissen ist. So ein Mist. Zu allem Überfluss wird der Gepäckwagen mit unseren Klamotten noch vom Wind die lange Eingangstreppe hinuntergeweht. Das 2 Meter hohe Teil überschlägt sich mehrmals dabei. Mein Visier ist zu Bruch gegangen und noch einige andere Dinge.
Ziemlich abgeturnt von dem ganzen Theater und dem unfreundlichen Umgangston hier, suchen wir uns ein anderes Quartier. Es hat zwar den Charme einer Jugendherberge, ist aber o.k. Wenigstens redet der stark angetrunkene Besitzer vernünftig mit uns. Aber auch hier fällt uns auf, wie unfreundlich die Leute sind. Man grüßt sich einfach nicht, zumindest war es bei den meisten Pensionsgästen so. Abends nehmen wir noch ein paar Stunden am Nachtleben in Eilat teil. Eine gute live-Band hat gespielt, wenigstens etwas.
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